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Lokführer:in werden? So geht der Quereinstieg

Traumberuf Lokführer:in? Vielleicht ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt, eine Umschulung zu wagen. Aber wie funktioniert der Quereinstieg als Triebfahrzeugführer:in?

Lokführer steht gekleidet in orangener Warnweste zwischen zwei Wagons und rückt sich seine Kappe zurecht.

Für alle, die Lust auf viel Eigenverantwortung haben, aber auch Teamspirit mitbringen, könnte der Quereinstieg als Lokführer:in super-interessant sein. Dieser systemrelevante Job ist krisensicher, denn ohne den öffentlichen Personennahverkehr wie auch den Güterverkehr funktionieren unsere Gesellschaft und Wirtschaft nicht. Wer sich für diese Umschulung entscheidet, wird bereits in der Ausbildung gut dafür bezahlt. Jobs mit Zukunft auf der Schiene und der Straße werden händeringend gesucht. Im Jobportal von bwegt gibt es freie Stellen der Partner – ob im Bereich Ausbildung, Umschulung, Quer- oder Wiedereinstieg.

Triebfahrzeugführer sitzt im Führerstand und grinst in die Kamera.
Der Job als Lokführer:in ist anspruchsvoll. Aber in der Umschulung lernt er alles, um diese Verantwortung zu tragen.

Was macht ein Lokführer eigentlich?

Fahrgäste oder Güter mit dem Zug sicher und pünktlich von A nach B bringen. So lässt sich der Job Lokführer:in auf den Punkt bringen. Was so einfach klingt, ist in Wirklichkeit ganz schön anspruchsvoll. Denn wie bei einem Pkw können natürlich auch bei einem Zug technische Störungen auftreten – trotz regelmäßiger Wartung.

Da ist dann das gesamte Wissen gefragt, das während der Umschulung vermittelt und geprüft wird, um die Situation sicher in den Griff zu bekommen.  Auch, wenn z. B. bei einem Sturm Bäume auf die Gleise fallen und die Strecke des Zugs blockieren. In Zusammenarbeit mit der Leitstelle und mithilfe von Feuerwehr, Polizei und Rettungskräften muss man diese Herausforderung als Lokführer:in dann steuern. Nicht zu vergessen die Fahrgäste, die darüber zu informieren sind, wie die Weiterreise für sie abläuft.

Quereinstieg Lokführer:in – Diese Voraussetzungen sollte man für den Job mitbringen:

Das bedeutet, dass man über ein stabiles Nervenkostüm verfügen muss, wenn’s drauf ankommt. Das sind außerdem die wichtigsten Voraussetzungen für den Quereinstieg:

  • Hauptschulabschluss
  • gute Deutschkenntnisse auf dem Sprachniveau B2
  • abgeschlossene Berufsausbildung
  • mindestens 20 Jahre alt
  • mathematisches Wissen und logisches Denken

Die nötigen Deutschkenntnisse hat sich auch Shadi Hentayeh, ein Flüchtling aus Syrien, angeeignet und so den Sprung zur Umschulung als Lokführer geschafft. Denn er wollte weg von der monotonen Fließbandarbeit bei einem Automobilkonzern, Verantwortung übernehmen und seiner Frau und den beiden Kindern eine sichere Existenz bieten. Mitgebracht hat er die Begeisterung für den Job als Lokführer und ein technisches Grundverständnis – das ist die Hauptsache.

Auch eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung ist eine der entscheidenden Voraussetzungen, um sich umschulen zu lassen. Viele Eisenbahnverkehrsunternehmen bevorzugen eine Ausbildung im gewerblich-technischen Bereich, aber auch andere Berufe sind kein Ausschlusskriterium.

20 Jahre alt muss man mindestens sein für die Umschulung „ Lokführer:in“. Nach oben sind für den Quereinstieg aber fast keine Altersgrenzen gesetzt. Denn letztendlich kommt es auf die persönlichen Kompetenzen und Talente an, die man für diesen Job mitbringt. Dazu gehören auch ein ausgeprägtes Sicherheitsbewusstsein und Konzentrationsvermögen, Zuverlässigkeit und Verantwortungsgefühl bei den täglichen Aufgaben und Herausforderungen. Das polizeiliche Führungszeugnis darf keine Einträge haben. Beim Fahreignungsregister sind ein, zwei Punkte nicht unbedingt ein Ausschlusskriterium, Delikte wegen Alkohol oder Drogen sind allerdings Tabu. Und man muss als Lokführer:in bereit sein, im Schichtdienst sowie an Wochenenden und Feiertagen zu arbeiten.

Lokführerin: Quereinstieg für Frauen

Auch immer mehr Frauen lassen sich zur Triebfahrzeugführerin umschulen. So wie Sandra Kuhn. Sie musste ihren Beruf als Konditorin aufgeben, als sie schwanger wurde. Denn die Arbeit und das lange Stehen waren körperlich zu anstrengend für sie. Nach einem Übergangsjob überlegte sie, einen beruflichen Neubeginn als Lokführerin zu wagen. „Mein Mann hat diesen Weg ebenfalls gewählt und da konnte ich mir vorstellen, dass das auch für mich ein ganz schöner Beruf sein könnte“, erzählt sie.

Triebwagenführerin lehnt sich lächelnd aus der Bahn.
Immer mehr Frauen lassen sich zur Triebwagenführerin umschulen – und wagen damit einen Neubeginn.

Arbeitgeber: Das bieten die Eisenbahnverkehrsunternehmen

In Baden-Württemberg gibt es eine ganze Reihe von Eisenbahnverkehrsunternehmen, die eine Umschulung „Lokführer:in“ anbieten.

Wer die Abschlussprüfung besteht und dann einen Triebfahrzeugführerschein in Händen hält, bekommt einen unbefristeten Arbeitsvertrag mit tariflicher Vergütung. Und der ist krisensicher. Selbst in der schlimmsten gesellschaftlichen Depression durch die Corona-Pandemie mussten Lokführer:innen nicht in Kurzarbeit. Denn der Job ist systemrelevant, weil er den Personen- und Güterverkehr mit dem Zug als eine der wichtigsten Infrastrukturen des öffentlichen Lebens am Laufen hält.

Lokführer:innen sind aber nicht mehr verbeamtet. Früher war die Beamtenlaufbahn möglich, als die Deutsche Bahn noch ein staatliches Unternehmen war. Seit der Privatisierung im Jahr 1994 ist jeder, der diesen Beruf ausübt, angestellt. Bei Go-Ahead, SWEG, DB Regio oder einem der vielen anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen.

Und wie sieht es mit dem Einstiegsgehalt im Quereinstieg Lokführer:in aus? Das weiß zum Beispiel Madlen Wache, die vor ein paar Jahren ihr Leben völlig umgekrempelt hat. „Für mich war es damals auch wichtig, dass ich schon während der Ausbildung Geld verdiene, um mein Leben finanzieren zu können“, berichtet die gelernte Bauzeichnerin. Man muss die Qualifizierung „Lokführer:in“ also nicht bezahlen, sondern bekommt schon vom ersten Ausbildungstag an Geld: um die 2.600 bis 3.000 Euro brutto im Monat. Mit den Berufsjahren steigt das Gehalt und erreicht 40.000 bis 45.000 Euro brutto im Jahr.

Arbeitgeber: Das bieten die Eisenbahnverkehrsunternehmen

In Baden-Württemberg gibt es eine ganze Reihe von Eisenbahnverkehrsunternehmen, die eine Umschulung „Lokführer:in“ anbieten.

Wer die Abschlussprüfung besteht und dann einen Triebfahrzeugführerschein in Händen hält, bekommt einen unbefristeten Arbeitsvertrag mit tariflicher Vergütung. Und der ist krisensicher. Selbst in der schlimmsten gesellschaftlichen Depression durch die Corona-Pandemie mussten Lokführer:innen nicht in Kurzarbeit. Denn der Job ist systemrelevant, weil er den Personen- und Güterverkehr mit dem Zug als eine der wichtigsten Infrastrukturen des öffentlichen Lebens am Laufen hält.

Lokführer:innen sind aber nicht mehr verbeamtet. Früher war die Beamtenlaufbahn möglich, als die Deutsche Bahn noch ein staatliches Unternehmen war. Seit der Privatisierung im Jahr 1994 ist jeder, der diesen Beruf ausübt, angestellt. Bei Go-Ahead, SWEG, DB Regio oder einem der vielen anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen.

Und wie sieht es mit dem Einstiegsgehalt im Quereinstieg Lokführer:in aus? Das weiß zum Beispiel Madlen Wache, die vor ein paar Jahren ihr Leben völlig umgekrempelt hat. „Für mich war es damals auch wichtig, dass ich schon während der Ausbildung Geld verdiene, um mein Leben finanzieren zu können“, berichtet die gelernte Bauzeichnerin. Man muss die Qualifizierung „Lokführer:in“ also nicht bezahlen, sondern bekommt schon vom ersten Ausbildungstag an Geld: um die 2.600 bis 3.000 Euro brutto im Monat. Mit den Berufsjahren steigt das Gehalt und erreicht 40.000 bis 45.000 Euro brutto im Jahr.

Drei Lokführer mit Warnweste stehen auf einer Bahn und winken.
Auch bei der Bahn: An qualifizierten Fachkräften mangelt es. Lokführer:innen im Quereinstieg sind deshalb sehr gefragt.

Die wichtigsten Fragen zu Ausbildungs- und Arbeitskonditionen

Auf den Websites der Eisenbahnverkehrsunternehmen lassen sich alle wichtigen Informationen finden – zum Beispiel über die bwegt-Karriereseite. Die Unternehmen legen sich für ihre künftigen Mitarbeitenden mit vielen zusätzlichen Leistungen richtig ins Zeug. Denn auch hier besteht Mangel an qualifizierten Fachkräften.

Interessierte finden dort alle Informationen für eine erfolgreiche Bewerbung. Wichtig ist schließlich auch, an welchem Ort die Ausbildung stattfindet. Und ob sie sich im Quereinstieg aussuchen können, auf welcher Strecke sie mit dem Zug nach einem erfolgreichen Abschluss künftig unterwegs sein werden. Denn all das muss auch zum aktuellen Wohnort und der Lebensplanung passen.

Ein Blick auf die Karriere-Portale lohnt sich, denn mit folgenden Fragen sollte man sich im Quereinstieg Lokführer:in beschäftigen:

  • Wie sind die Berufskonditionen während und nach der Qualifizierung?
  • Wie sieht der Tarifvertrag aus?
  • Welche Zusatzvergütungen gibt es für Nacht-, Wochenend- und Feiertagseinsätze?
  • Wieviel Urlaubstage sind pro Jahr drin?
  • Gibt es zusätzliche Leistungen?
  • Und was ist mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf?

Dabei ist auch ein kritischer Blick auf die Mittel- und Langfristperspektive bei einem möglichen Arbeitgeber sinnvoll:

  • Wie sehen die Angebote aus in Sachen Weiterbildung oder Karrieresprung im Unternehmen?
  • Und besteht die Möglichkeit, schon jetzt fürs Alter vorzusorgen über eine betriebliche Zusatzversorgung?
  • Wie ist das Betriebsklima?
Bahn fährt ein.
Bevor Quereinsteigende sich ans Zug-Steuer setzen dürfen, muss der Eignungstest bestanden sein. Mathematisches Verständnis zum Beispiel ist sehr wichtig.

Schritt 1: Erfolgreich durch die Bewerbungsphase

Die Bewerbungsunterlagen kann man heutzutage ganz bequem online an das ausgewählte Eisenbahnverkehrsunternehmen schicken. Oft werden Bewerbern auch spezielle Events angeboten, bei denen sie ihren potenziellen Arbeitgeber und auch die ausbildende Personen näher kennenlernen können.

Wenn die eingereichten Bewerbungsunterlagen überzeugen, bekommt man eine Einladung zum Vorstellungsgespräch. Hier ist eine gute Vorbereitung sinnvoll. Etwa, indem man sich die eigenen fachlichen, persönlichen sowie sozialen Stärken und Schwächen notiert. Und überlegt, zu welchen Punkten in den Bewerbungsunterlagen im Gespräch Fragen gestellt werden könnten. Und welche Punkte man selbst noch klären möchte.

Schritt 2: Vorbereitung auf die Eignungsuntersuchung

War das Vorstellungsgespräch erfolgreich, steht noch die gesetzlich vorgeschriebene Eignungsuntersuchung an. Hier wird festgestellt, ob die sich bewerbende Person die körperlichen und psychologischen Voraussetzungen für eine Ausbildung als Lokführer:in mitbringt. Bei der medizinischen Untersuchung wird ein allgemeiner körperlicher Check durchgeführt, auch anhand von Blut- und Urinproben.

Alle Unterlagen zu persönlichen Vorerkrankungen oder Medikamenten sollte man dabeihaben. Außerdem wird das Hör- und Sehvermögen getestet. Aber keine Sorge: Auch mit Brille kann man den Beruf „Lokführer:in“ ausüben. Zur Eignungsuntersuchung dann einfach den Brillenpass mit der aktuellen Sehstärke mitnehmen.

Eignungstest: So kann man sich vorbereiten.

Weil der Beruf Lokführer:in sehr anspruchsvoll ist, wird bei der psychologischen Eignungsuntersuchung das Konzentrations- und Reaktionsvermögen getestet. Auch mathematisches Wissen und logisches Denken stehen auf dem Plan. Darauf kann man sich sehr gut vorbereiten, indem man Dreisatz und Prozentrechnungen übt und IQ-Tests macht. Die Deutsche Bahn bietet hier hilfreiche Tipps und Hinweise an. Damit bekommt man eine Idee davon, was in der Eignungsuntersuchung erwartet wird. Doch Vorsicht: Die tatsächlichen Aufgaben sind schwieriger.

Lokführerin sitzt im Führerstand und bedient den Zug.
Bei der Ausbildung stehen Theorie und Praxis auf dem Stundenplan. Der Fahrsimulator hilft, sich an die Fahrt im echten Zug zu gewöhnen.

Geförderte Qualifizierung Lokführer:in

Über Bildungsgutscheine fördert auch die Agentur für Arbeit die Qualifizierung Lokführer:in. Übernommen werden dann Kosten zum Beispiel für Prüfungen, Bücher, Fahrt, Unterkunft und Verpflegung oder Kinderbetreuung.

Das Land Baden-Württemberg hat außerdem gemeinsam mit der Agentur für Arbeit und einigen Eisenbahnverkehrsunternehmen ein Modellprojekt ins Leben gerufen, mit dem sich Geflüchtete zu Lokführer:innen qualifizieren können. Auch der Syrer Shadi Hentayeh hat jetzt im Rahmen dieser Initiative seinen Triebfahrzeugführerschein in der Tasche. Fernab von seiner Heimat ist er nun mit seiner Qualifikation zum Lokführer eine sicherheitsrelevante Größe, um die Stabilität des ÖPNV in Baden-Württemberg zu gewährleisten. Chapeau!

Wie lange dauert die Umschulung?

Neun bis zwölf Monate dauert die Ausbildung „Triebfahrzeugführer:in“ im Vollzeitunterricht.  Pro Kurs werden 12 bis maximal 15 Quereinsteigende ausgebildet. Absolventen wie Sandra Kuhn haben die Atmosphäre als sehr kollegial erlebt, geprägt von gegenseitiger Unterstützung. Auch die ausbildenden Personen setzten alles daran, ihre Schützlinge maximal zu unterstützen und sind oft auch noch nach Feierabend für Fragen erreichbar.

Was lernt man beim Quereinstieg Lokführer:in?

Zu Beginn sind erst einmal die theoretischen Grundlagen und Vertiefung des Bahnbetriebs angesagt. Also alles, was die Infrastruktur, die Fahrzeuge, Signale und Regelwerkskunde betrifft. Auch Arbeitsschutz, Unfallverhütung, Erste Hilfe und Notfallmanagement sowie Stressbewältigung gehören zu den Ausbildungsinhalten. Das vermittelte Wissen wird regelmäßig in Tests geprüft. Diese Zeit kann ganz schön stressig sein, denn „da muss man schon abends zuhause weiterlernen“, so die Erfahrung von Sandra Kuhn. Wie ein Rangiertraining zum Beispiel in der Praxis aussieht, ist hier im Video zu sehen.

Schritt für Schritt geht’s dann weiter mit der praktischen Ausbildung. Zuerst am stehenden Fahrzeug, im Fahrsimulator und dann im Zug auf der Strecke im Schichtdienst mit erfahrenen Berufskolleg:innen. Hier erfahren die Neuen die verschiedenen Signaleinstellungen, das Kuppeln und Entkuppeln, Notbremsungen, das Rangieren der Züge und die Behebung von Störungen am Fahrzeug.

Triebwagenführer mit Warnwest gekleidet steht an Zugverbindung.
Im Quereinstieg dauert die Ausbildung Lokführer:in 9-12 Monate. Wer dann die Abschlussprüfung besteht, darf endlich in den neuen Job starten.

Das praktische Training im Triebwagen

Dann folgt das begleitete Fahren: 40 Schichten müssen die künftigen Lokführer:innen in Begleitung von Ausbilder:innen absolvieren. Dabei erfolgt das praktische Training auf einem definierten Triebwagen einer Baureihe und auf einer bestimmten Strecke. Nur dort und mit diesem Fahrzeugtyp dürfen die Quereinsteiger:innen dann nach bestandener Führerscheinprüfung später auch ihren Dienst tun.

Denn die genaue Kenntnis einer Strecke ist entscheidend, um den Zug eigenständig, verantwortlich, sicher, ohne Fahrplanabweichungen und wirtschaftlich zu steuern. „Streckenkenntnis“ heißt diese Fähigkeit bei den Eisenbahnern. Dazu muss man auch wissen, wie und wo in den Bahnhöfen zu Beginn und am Ende der Zugfahrt rangiert werden kann. Und auf welche Strecke man im Notfall ausweichen kann, um ans Ziel zu gelangen.

Der große Tag der Triebfahrzeugführerscheinprüfung

Auf 9 bis 12 Monate der Ausbildung und Büffelei folgt endlich die Abschlussprüfung. Sie beginnt mit der theoretischen Führerscheinprüfung aus einem schriftlichen und mündlichen Teil. Gefolgt von den Prüfungen für die Zusatzbescheinigung, die festlegt, mit welchem Fahrzeug Lokführer:innen auf welcher Strecke unterwegs sein dürfen. Auch hier werden die theoretischen Leistungen sowohl schriftlich als auch mündlich geprüft und dann mit einer praktischen Prüfung auf einer Prüfungsfahrt abgeschlossen.

Blick aus dem Führerstand auf die Gleise.
Sein eigener Chef sein und jeden Tag traumhafte Ausblicke genießen: Dafür lohnt sich sogar das frühe Aufstehen.

Endlich als Lokführer:in im Einsatz.

Im Zug ganz vorne sitzen, mit viel Power unter der Haube und der eigene Chef sein.  Das schätzen Lokführer:innen an ihrer Arbeit.  Aber trotz der 5.500 PS einer Lok haben die Einhaltung der vorgeschriebenen Geschwindigkeit und vorausschauendes, energiesparendes Fahren Priorität. Das lernen die Lokführer:innen schon ganz zu Beginn ihrer Ausbildung. Denn der ÖPNV steht nicht zuletzt für eine moderne und klimaschonende Form der Mobilität.

Annette Carle, die nach ihren elf Monaten Ausbildung bei der Westfrankenbahn zwischen Crailsheim, Heilbronn und Aschaffenburg unterwegs ist, lässt sich hingegen von der erwachenden Natur faszinieren – mit Hasen, Rehen und Sonnenaufgängen, die sie im Dienst jeden Tag bestaunt. Auch wenn ihr das frühe Aufstehen immer noch schwerfällt.  

Steffen Brückners Herz schlägt im Dienst auf der Strecke Heilbronn – Heidelberg höher: „Die Bahnstrecke durchs Neckartal zählt für mich definitiv zu den schönsten, die der Südwesten zu bieten hat“, schwärmt der Lokführer. Vor allem, weil die Region zu jeder Jahreszeit ihr unverwechselbares Flair verströmt. Im Frühjahr ist die Landschaft in blühende Obstbäume gehüllt. Begleitet von Neckar, Weinbergen und den Bergkuppen des Odenwalds, die im Winter schon mal weiße Mützen tragen.

Triebwagenführer lehnt am Zug.
Das Fahrzeug prüfen Lokführer:innen regelmäßig, auch Wartungsarbeiten gehören zu den Aufgaben. Das technische Know-how dafür wird in der Ausbildung vermittelt.

Der Berufsalltag als Lokführer:in.

Diese Augenblicke sind ein Ausgleich zu der großen Verantwortung, die die Lokführer:innen tragen. Bei Schichtbeginn checken sie zuerst, ob der Triebwagen funktionsfähig ist. Einfach einsteigen und losfahren: Fehlanzeige! Denn schließlich geht es hier um die sichere Beförderung von Menschen und Gütern. Also müssen zuerst die Bremseinrichtungen sowie die Sicherheits- und Zugbeeinflussungssysteme überprüft werden. Festgestellte Mängel oder bestehende Schäden werden direkt an die zuständige Stelle gemeldet.

Auch eventuell vorgesehene Wartungsarbeiten führt man als Lokführer:in selbst durch. Deshalb werden während der Ausbildung auch die erforderlichen Kenntnisse des mechanischen Aufbaus des Fahrzeugs, des Antriebs und der einzelnen Bremssysteme vermittelt. Ebenso alles, was man als Lokführer:in über die Sicherheits- und Kommunikationseinrichtungen sowie die Zugbeeinflussungssysteme wissen muss. Um die Kontrolle der Tickets und die Sauberkeit der Toiletten im Zug kümmert sich allerdings das Service- und Reinigungspersonal.

Und klar: Neben immer moderneren Fahrzeugen sind die Lokführer:innen von heute auch mit elektronischen Tools wie Dienst-Tablet und -Handy ausgestattet. Darüber läuft auch dann auch die Kommunikation mit der Fahrdienstleitung im Stellwerk.

Auch während der Fahrt müssen Lokführer:innen jederzeit Herr der Lage sein. Störungen an Gleisen oder Signalen, Oberleitungen oder Bahnübergängen müssen erkannt und gemeldet werden. Sie müssen auch beurteilen können, ob der Zug weiterfahren kann oder Hilfskräfte alarmiert werden müssen und es dadurch zu Fahrplanabweichungen kommen kann. Und, ob die Fahrgäste in den Wagons bleiben dürfen oder etwa im Falle eines Brandes evakuiert werden müssen.

Lokführer steht mit seiner Familie vor einer Bahn am Bahnsteig.
Arbeitgeber wollen ihren Bewerbenden etwas bieten. Viele Eisenbahnverkehrsunternehmen legen Wert auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Fitness- und Wissenscheck alle drei Jahre

Lokführer:innen müssen körperlich und geistig fit sein, um diesen großen Anforderungen in ihrem sicherheitsrelevanten Arbeitsumfeld gerecht zu werden. Deshalb müssen sie sich auch alle drei Jahre ärztlich durchchecken lassen - über 55-Jährige sogar jährlich. Auch die Sprach-, Strecken- und Fahrzeugkenntnisse werden alle drei Jahre überprüft.

Sprungbrett für berufliche Weiterentwicklung

Die meisten Eisenbahnverkehrsunternehmen bieten als Arbeitgeber Fort- und Weiterbildungen in Theorie und Praxis an. So kann man sich in der Ausbildung, Teamleitung, Disposition oder für andere Funktionen im Unternehmen weiterqualifizieren und hat Aufstiegschancen bis in die Fach- und Führungsebene.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Manche Eisenbahnverkehrsunternehmen bieten Lokführer:innen auch Teilzeitstellen und Kitaplätze an, in denen die Kinder der Mitarbeitenden betreut werden. Mit verlässlichen Dienstplanungen und der Zuordnung zu einer festen Meldestelle lassen sich die Arbeits- und Wegezeiten im Vorfeld verbindlich und zeitsparend organisieren.

Magazin-Artikel veröffentlicht am 02.02.2021

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