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Klimaschutz bwegt: Das ABC der nachhaltigen Mobilität – Teil 2

Was hat Künstliche Intelligenz mit Bus und Bahn zu tun? Und was bedeutet überhaupt Nachhaltigkeit? Teil 2 unserer dreiteiligen Serie zu nachhaltiger Mobilität gibt Antworten. Wir erklären die wichtigsten Begriffe – von I wie Intermodale Mobilität bis P wie Personalgewinnung.

Eine Bildcollage zeigt verschiedene Formen der Mobilität (v.l.n.r.): einen Regiobus, einen Regionalzug, einen E-Scooter, eine Frau mit Fahrrad am Bahnhof sowie eine zu Fuß gehende Person.
Eine junge Frau mit Smartphone in der Hand und zahlreiche Leihräder.
Vom Zug auf den Sattel: Wer für den letzten Kilometer vom Bahnhof nach Hause beispielsweise ein Leihrad nutzt, ist in der Fachsprache intermodal unterwegs.

I wie Intermodale Mobilität

Der Mix macht den Unterschied, vor allem wenn es darum geht, klimafreundlich und nachhaltig von A nach B zu gelangen. Zum Beispiel mit dem Fahrrad oder Rufbus zum Bahnhof, mit der S-Bahn weiterfahren und dann zu Fuß ins Büro – die Nutzung verschiedener Verkehrsmittel für eine bestimmte Wegstrecke bezeichnet man in der Fachsprache als Intermodale Mobilität. Damit das klappt, müssen die verschiedenen Angebote im Idealfall ineinandergreifen, in der Praxis und digital.  

Hier kommen Mobilstationen ins Spiel: Sie verknüpfen Fahrräder, Rufbusse und S-Bahnen nahtlos miteinander, um den Wechsel zwischen den verschiedenen Verkehrsmitteln zu erleichtern. Auch der Ausbau von Bike+Ride- und Park+Ride-Anlagen an Bahnhöfen und Haltestellen ist für die intermodale Mobilität zentral. Das Land unterstützt die Kommunen dabei, Mobilstationen einzurichten und arbeitet mit dem Programm „Bahnhof der Zukunft“ an einladenden und barrierefreien Stationen. 

Nicht zu verwechseln ist die intermodale mit der multimodalen Mobilität – denn damit ist die Nutzung verschiedener Verkehrsmittel für unterschiedliche Wege gemeint: beispielsweise das Fahrrad zum Einkauf, den Bus zur Arbeit oder die Bahn in die Innenstadt. Doch ob multi- oder intermodal – je nachhaltiger die Wahl der Verkehrsmittel, umso besser fürs Klima.

J wie Jobticket

Jobtickets sind üblicherweise Monats- oder Jahreskarten für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), die die Arbeitgeber:innen den Mitarbeitenden vergünstigt zur Verfügung stellen. So können Unternehmen ihre Angestellten nicht nur finanziell entlasten, sondern ihnen auch einen Anreiz bieten, auf Bus und Bahn umzusteigen und so der Umwelt etwas Gutes tun. Denn immerhin wird ein Drittel aller Wege in Baden-Württemberg für den Beruf oder die Ausbildung zurückgelegt. Weitere Möglichkeiten, wie Betriebe und Arbeitgeber:innen ihre Mobilität klimaschonend ausrichten können, sind unter anderem auch Fahrrad-Leasing, Mitfahr-Angebote, Car-Sharing oder mobiles Arbeiten und Homeoffice. 

K wie Künstliche Intelligenz (KI)

Was immer noch ein bisschen nach Science-Fiction klingt, ist längst im Alltag angekommen: Künstliche Intelligenz, kurz KI, ist schon im öffentlichen Nahverkehr im Einsatz. KI informiert zum Beispiel Fahrgäste in Echtzeit, ob ein Bus pünktlich oder wie voll eine Bahn ist. Künstliche Intelligenz steckt auch im Smartphone: Mobilitäts-Apps (siehe Buchstabe „M“) liefern mithilfe von Algorithmen und Mobilitätsdaten den Nutzer:innen Vorschläge, wie sie ihr Ziel schnell erreichen können. Genauso können KI-Plattformen die Verkehrsunternehmen unterstützen, die Zuverlässigkeit zu erhöhen und Ausfälle von Bussen und Bahnen zu verringern und die Pünktlichkeit zu verbessern: Ein solches Tool ist beispielsweise bereits bei der S-Bahn Stuttgart im Einsatz.

Ein Regiobus im bwegt-Design fährt auf einer einsamen Landstraße.
Neue Bahnstrecken zu bauen ist teuer und dauert lange. In Baden-Württemberg schließen daher immer mehr Regiobus-Linien die Lücken im Schienennetz.

L wie ländlicher Raum

Wer hätte es gedacht? Rund 70 Prozent der Fläche Baden-Württembergs gilt als ländlicher Raum. Fast jede:r dritte Bürger:in lebt dort. Aber gerade auf dem Land steht der klassische ÖPNV vor Herausforderungen, wie längere Wegstrecken und geringere Nachfrage. Das führt dazu, dass Menschen auf dem Land mehr Strecken mit dem Auto zurücklegen. Hier müssen also Alternativen her, wie zum Beispiel Bedarfs- bzw. On-Demand-Verkehre (ODV), die die Fahrgäste bestellen können (siehe Teil 1). Außerdem ergänzt das Land Baden-Württemberg mit den sogenannten bwregiobussen den Regionalverkehr auf der Schiene: 47 bwregiobus-Linien gibt es bereits in Baden-Württemberg, bis 2030 sollen weitere 43 dazu kommen. Das bwregiobus-Netz schließt Lücken im Schienennetz und umfasst aktuell 1.315 km und damit fast ein Drittel des Gesamt-Schienennetzes in Baden-Württemberg. Die Busse fahren einmal die Stunde von früh bis spät – auch am Wochenende – und binden abgelegene Städte und Gemeinden an das Bahnnetz an. Ein großes Plus: Die Buslinien sind auf die Fahrpläne der Züge abgestimmt, damit Fahrgäste ihren Anschluss nicht verpassen.  

M wie Mobilitäts-Apps

Mit dem Smartphone ganz einfach ein Ticket kaufen, in der App in Echtzeit sehen, wann die nächste Bahn kommt, schnell ein Fahrrad ausleihen oder mal eben einen Rufbus bestellen – Mobilitäts-Apps erleichtern uns den Alltag und die Nutzung des ÖPNV. In Baden-Württemberg gibt es gleich mehrere davon. Besonders praktisch sind solche Apps, die nicht an Verbundgrenzen Halt machen, sondern landesweit nutzbar sind. Was mit landesweiten Mobilitäts-Apps möglich ist, zeigt das System Check-in-Check-out Baden-Württemberg, kurz CiCoBW, das das Land, die Verkehrsverbünde und die Baden-Württemberg-Tarif GmbH gemeinsam anbieten. Damit können Reisende landesweit im Regional- und Nahverkehr auch ohne Tarifkenntnisse oder Ticketsuche durch ganz Baden-Württemberg fahren – und das immer zum günstigsten Tarif. Wie es funktioniert? Einfach die App „VVS BWeit“ herunterladen, registrieren und schon kann’s losgehen: Vor Abfahrt checken sich die Fahrgäste mit einem Wisch ein. Am Ziel angekommen, checken sie sich entweder selbst aus oder überlassen das der App. Und am Ende des Tages zahlen sie immer den Bestpreis – egal ob im Verbundtarif oder verbundübergreifend im bwtarif. Zum Jahresende 2024 führt das Land eine verbesserte bwegt-App mit vielen nützlichen Funktionen ein, um die ÖPNV-Landschaft in Baden-Württemberg zu stärken.

Mehrere Regionalzüge am Hauptbahnhof Stuttgart.
Der Öffentliche Personennahverkehr, kurz ÖPNV, schließt Busse, Stadt-, U-, Straßen- und S-Bahnen sowie Regionalzüge und mancherorts sogar Fähren ein.

O wie ÖPNV

ÖPNV: Die Abkürzung steht für „Öffentlicher Personennahverkehr“, auch liebevoll „Öffis“ genannt. Der Sammelbegriff schließt alle Angebote im Regional- und Nahverkehr ein, also Busse, Stadt-, U- und S-Bahnen sowie Regionalzüge und mancherorts auch Fähren, Schiffe und sogar Seilbahnen, die nach einem regelmäßigen Fahrplan verkehren. Ergänzend dazu gibt es mittlerweile auch On-Demand-Angebote (vgl. Buchstabe I – Intermodale Mobilität). Der ÖPNV ist das Rückgrat der nachhaltigen Verkehrswende: Er verbraucht weniger Raum als Autos, ist klimafreundlich, erschwinglich und sicher. Der ÖPNV sorgt dafür, dass alle mobil sein können – ob jung oder alt, Familien oder Menschen mit Behinderungen. Und deshalb kümmert sich der Staat um den ÖPNV und beteiligt sich an den Kosten, damit jeder Mensch ihn nutzen kann.

P wie Personalgewinnung

Ob Verkehrsplanung oder Instandhaltung, in der Werkstatt, am Bus-Steuer, im Führerstand der Bahn oder im Service für die Kund:innen: Die Job-Möglichkeiten im ÖPNV sind vielfältig, interessant und zukunftsfähig. Damit die Mobilitätswende gelingt, braucht es Fachkräfte, die Busse und Bahnen fahren, Fahrzeuge reparieren und Kund:innen betreuen. Doch wie in vielen anderen Branchen auch gibt es im öffentlichen Verkehr einen großen Personalmangel. Die Verkehrsunternehmen bieten zahlreiche Einstiegsmöglichkeiten – als Fachkraft, Azubi, Berufs-, Wieder- oder Quereinsteiger:in. Eine gute Chance, in diesem wachsenden Markt einen Job zu finden – auch bei den Partnern von bwegt. Stellenangebote und weitere Infos gibt es hier. Das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg unterstützt kommunikativ und setzt sich aktiv im Bündnis für Fachkräftegewinnung für engagierte Mitarbeiter:innen ein.

Magazin-Artikel veröffentlicht am 31.07.2024

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